Lebensdauer Fertighaus: 1980, 1990, 2000 und heute?

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Der Trend zum Fertighaus ist unaufhaltsam, auch wenn es momentan nur einen kleinen Anteil der Neubauten ausmacht. Doch auch das vermeintlich robuste Massivhaus ist nicht unendlich haltbar. Seine Lebensdauer stößt an Grenzen. Diese Dualität verdeutlicht, dass die Wahl zwischen Fertig- und Massivhaus eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile erfordert.

Fertighaus vs. Massivhaus: Lebensdauer und Haltbarkeit unterschiedlich

Der Prozess der Eigenheimverwirklichung ist für die meisten Bundesbürger eine einzigartige und finanziell anspruchsvolle Unternehmung. Die Ausgaben schwanken entsprechend der Bauart und des Zustands des Gebäudes. Die individuellen Vorstellungen vom eigenen Zuhause sind vielfältig und spiegeln sich in den unterschiedlichen Baukonzepten wider.

Die Entscheidung zugunsten von Fertighäusern anstelle von Massivhäusern basiert oft auf Kostenüberlegungen. Trotz der höheren Lebensdauer von Massivhäusern steht diese in direktem Zusammenhang mit dem Wiederverkaufswert. Eine kürzere Lebensdauer führt zu einem abnehmenden Wiederverkaufswert.

Die Stabilität von Massivhäusern ist unbestritten, während Fertighäuser oft unnötig in Zweifel gezogen werden. In den 1980er und 1990er Jahren galten andere Bauvorschriften und Materialien als Standard. Die Anforderungen an Bauwerke änderten sich drastisch ab dem Jahr 2000, was die Baupraxis und verwendeten Materialien betrifft.

Infografik: Das Traum-zuhause der Deutschen, wenn Geld keine Rolle spielen würde. (Quelle: welt.de)

Infografik: Das Traum-Zuhause der Deutschen, wenn Geld keine Rolle spielen würde. (Quelle: welt.de)

Baumaterialien damals und jetzt

Ehemals gängige Baumaterialien sorgen heute bei Sachverständigen für Unverständnis. Die Haltbarkeit von Fertighäusern aus den Jahren 1980 bis 2000 steht im krassen Gegensatz zur heutigen Lebensdauer. Ursachen sind Weiterentwicklungen in Baustoffen und Bauverfahren.

Ein modernes Fertighaus setzt verstärkt auf Holz als Rohstoff, was sie effektiv vor Ungezieferbefall schützt. Im Gegensatz dazu waren Häuser aus den 1980er Jahren anfälliger. Ebenso vermindern moderne Fertighäuser die Verbreitung gesundheitsschädlicher Materialausdünstungen im Vergleich zu Häusern aus den 1990er und 2000er Jahren.

Trotz der vergangenen Jahrzehnte sind bemerkenswerte Bauten aus den 80er und 90er Jahren erhalten geblieben. Ein Kauf von Fertighäusern aus dieser Epoche kann eine lohnende Investition sein, wenn wesentliche Kriterien berücksichtigt werden. Die Bauqualität und sorgfältige Prüfung beeinflussen die Langzeitnutzung positiv.

Wie das folgende Video zeigt, lässt sich die Haltbarkeit von Gebäuden auch aktiv beeinflussen:

VIDEO: 5 Punkte, für eine lange Lebensdauer eines Gebäudes (Nutzungsdauer)

Immobilien als Geldanlage: die Haltbarkeit spielt eine große Rolle

Für viele Investoren geht es beim Kauf von Massivhäusern oder Fertighäusern nicht allein um die persönliche Nutzung oder das Wohnen im Alter. Vielmehr suchen sie nach einer renditestarken Alternative zu den derzeit niedrig verzinsten Sparkonten. Immobilien gelten als sichere Geldanlage mit attraktiver Renditeperspektive.

Carolin Schneider von der Bausparkasse Schwäbisch Hall betont, dass Fertighäuser in der Marktwertermittlung (Wiederverkaufswert von Fertighaus und Massivhaus) oft geringer bewertet werden als ihre massiven Gegenstücke. Infolgedessen müssen Anleger, die Immobilien als Kapitalanlage nutzen wollen, bedenken, dass der Wiederverkauf von Fertighäusern möglicherweise anspruchsvoller sein kann.

Wie entwickelt sich die Lebensdauer in verschiedenen Baujahren?

<strong>Gründe für die Veränderungen</strong> der Lebensdauer beim Fertighaus waren <strong>das Einbringen stabiler Außenwände</strong> in einen Rahmen aus Holz, sodass Ziegel und Beton als <strong>Verstärker integriert</strong> wurden. (Foto: Shutterstock-  Robert Kneschke)

Gründe für die Veränderungen der Lebensdauer beim Fertighaus waren das Einbringen stabiler Außenwände in einen Rahmen aus Holz, sodass Ziegel und Beton als Verstärker integriert wurden. (Foto: Shutterstock- Robert Kneschke)

Fertighäuser eignen sich gut zur Vermietung, erfordern jedoch frühe Reparaturen. Im Vergleich zu Massivhäusern ist ihre Gesamthaltbarkeit geringer. Die geschätzte Lebensdauer eines Massivhauses beträgt 100 bis 120 Jahre, während ein Fertighaus etwa 60 bis 90 Jahre überdauert. Interessant ist, dass frühere Jahrzehnte unterschiedliche Lebensdauern aufwiesen:

  • 70er Jahre: Ein Fertighaus hatte eine Lebensdauer von ca. 50 Jahren.
  • 1980 und 1990 bis 2000: Das Fertighaus wird mit einer Lebensdauer zwischen 50 und 70 Jahren angegeben.
  • 2000 und 2010 bis heute: Fertighäuser können bis zu 90 Jahre oder älter werden.

Wieso unterscheidet sich die Lebensdauer von Fertighäusern so sehr ?

Die gesteigerte Lebensdauer von Fertighäusern resultiert aus technischen Innovationen. Stabile Außenwände, in einen Holzrahmen integrierte Ziegel und Betonverstärkungen bieten verbesserte Struktur und Robustheit. Die Vorfertigung der Bauteile in kontrollierten, trockenen Hallen minimiert Witterungseinflüsse. Dennoch erfordert langanhaltende Haltbarkeit regelmäßige Wartung, um möglichen Verschleiß frühzeitig zu erkennen und kostspieligen Reparaturen vorzubeugen.

2 Tipps für Bauherren
2 Tipps für Bauherren

Massivhaus oder Fertighaus kaufen: Das ist wichtig!

Obwohl der Bauherr das Haus theoretisch ohne Fachwissen abnehmen kann, ist eine gründliche Überprüfung durch einen Sachverständigen unabdingbar. Dieser erkennt etwaige Mängel oder potenzielle Fehler, die auf eine begrenzte Haltbarkeit hindeuten könnten. Die Fachexpertise minimiert spätere Instandhaltungskosten und gewährleistet langlebige Qualität.
Die Bauabnahme ist von entscheidender Bedeutung, da das Eigenheim eine lebenslange Investition darstellt. Sparen bei diesem Schritt kann langfristige Konsequenzen haben. Die beigefügte Grafik veranschaulicht deutlich den Anteil des Jahresnettoeinkommens, der für den Erwerb des Traumhauses aufgebracht werden muss:
  1. Bauplan

    Der Bauplan ist ein entscheidender Faktor beim Kauf einer Immobilie. Aktuelle Fertighausanbieter haben nicht für jede Variante einen Plan vorliegen. Der ursprüngliche Bauplan vom Erstbesitzer ist notwendig, da die Baugenehmigung daran geknüpft ist. Das Fehlen des Plans sollte als Warnsignal dienen, um potenzielle Schwierigkeiten zu vermeiden.
  2. Bewertung durch einen Architekten oder Bauingenieur

    Holen Sie sich Expertenrat von Architekten, Bauingenieuren oder Zimmerern, um die Haltbarkeit eines Hauses aus den 80er oder 90er Jahren zu bewerten. Basierend auf diesen Informationen treffen Sie eine fundierte Kaufentscheidung, die auf sachkundiger Beurteilung der Immobilie beruht.
Gutachten für ImmobilienHedonische Immobilienbewertung

Warum sollten Sie auf Sanierungsmöglichkeiten achten?

Die Betrachtung der Sanierungsmöglichkeiten bei Fertig- und Massivhäusern verdeutlicht die Wandlungen in den Baustandards. Obwohl Unternehmen in den 1980er und 1990er Jahren Fertighäuser nach damaligen Normen herstellten, entsprechen diese nicht unbedingt heutigen Standards. Ähnlich der Automobilindustrie erlebte auch der Bauwesen Sektor Fortschritte in Materialien und Technologien, die die Sicherheit und Qualität von Häusern beeinflussen.

Früher wurden Autohersteller nicht für den Mangel an Airbags, ABS oder ESP kritisiert. Im Gegensatz dazu steht der Fertighausbau im Fokus, da einst zulässige Materialien heute infrage gestellt werden. Die Verantwortung wird auf die damaligen Hersteller übertragen, obwohl sie sich an die damaligen Vorgaben hielten. Ähnliche Problematiken gibt es auch im Massivhausbau, beispielsweise bei Brandschutznormen und historischen Dämmstoffen.

Infografik: Wieviel Einkommen (Jahresnettoeinkommen) kostet ein Einfamilienhaus in deutschen Städten. (Quelle:welt.de)

Infografik: Wieviel Einkommen (Jahresnettoeinkommen) kostet ein Einfamilienhaus in deutschen Städten. (Quelle:welt.de)

Massivhäuser aus den 1950er Jahren wurden hauptsächlich mit Kohle und Holz beheizt. Diese historischen Gebäude gelten heute beinahe als denkmalgeschützt. Um den aktuellen Brandschutzrichtlinien zu entsprechen, erfordern solche Häuser umfassende Sanierungsmaßnahmen. Diese Anpassungen sind notwendig, um den Komfort und die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.

Vor einer Hauskaufentscheidung, sei es Massiv- oder Fertighaus, empfiehlt sich die Konsultation einer Fachfirma. Diese kann über die Machbarkeit von Umbauten und Modernisierungen informieren. So lässt sich fundiert beurteilen, ob der Kauf Ihren individuellen Bedürfnissen und Plänen entspricht.

Beim Kauf muss der Bauplan vorhanden vorhanden sein. ( Foto: Shutterstock- Bildagentur Zoonar GmbH)

Beim Kauf muss der Bauplan vorhanden vorhanden sein. ( Foto: Shutterstock- Bildagentur Zoonar GmbH)

 

Checkliste

Bevor eine differenzierte Bewertung der Lebensdauer von Fertig- und Massivhäusern möglich ist, empfiehlt sich eine gründliche Prüfung. Hierbei ist der Energieausweis essenziell, da er die Energieeffizienz des Gebäudes offenlegt. Vergleiche zwischen einem Haus von 2010 und einem von 2019 verdeutlichen signifikante Unterschiede, insbesondere im Vergleich zu Gebäuden aus den 1980er Jahren. Weitere relevante Faktoren sind:

  • Warum wird das Haus verkauft?

    Verschiedene Ursachen können vorliegen: Beispielsweise wird das Haus aufgrund von Erbteilung nach Vererbung veräußert. Es ist ebenso denkbar, dass der Eigentümer mit der Größe oder Lage unzufrieden ist, sei es zu klein, zu groß oder ungünstig platziert. Wiederholter Besitzerwechsel könnte auf strukturelle Mängel hinweisen.

  • Wie liegt das Grundstück?

    Neben der Verkehrsanbindung und der ruhigen Lage verdient auch die Topografie Beachtung. Ein tiefer liegendes Objekt birgt das Risiko, bei starkem Regen überflutet zu werden. Ebenso ist die Entwicklungsumgebung von Bedeutung – geplante Umstrukturierungen können die aktuelle Ruhe der Lage in naher Zukunft beeinflussen.

    Finden Sie heraus, ob etwas für eine höhere Lebensdauer von Massivhaus oder Fertighaus getan wurde. ( Foto: Shutterstock-  Ewelina Wachala )

    Finden Sie heraus, ob etwas für eine höhere Lebensdauer von Massivhaus oder Fertighaus getan wurde. (Foto: Shutterstock – Ewelina Wachala)

  • Welche Renovierungen wurden durchgeführt?

    Analysieren Sie sorgfältig erfolgte Renovierungen, die die Haltbarkeit von Massiv- oder Fertighaus beeinflussen. Ergründen Sie den Zeitpunkt, die Art der Sanierungen und anstehende Projekte, besonders kostenintensive. Vermeiden Sie, sich allein auf verbale Zusicherungen des Verkäufers zu verlassen – verlangen Sie nach schriftlichen Belegen für eine fundierte Wahl.

  • Wie alt ist die Heizungsanlage?

    In der Regel sollte ein Heizkessel nach etwa 30 Jahren ausgetauscht werden. Wenn ein Haus aus dem Jahr 1990 noch keine Erneuerung erfahren hat, steht dieser Schritt kurz bevor. Die damit verbundenen Kosten können beträchtlich sein, weshalb der Kaufpreis unter Berücksichtigung dieser Investition angemessen sein sollte.

  • Wie steht es um die Dämmung?

    Bei einer potenziellen Kaufentscheidung ist es entscheidend, die verwendete Dämmung und den Zeitpunkt ihrer Implementierung zu ermitteln. Klären Sie, ob das Haus von Beginn an adäquat gedämmt wurde oder ob eine nachträgliche Dämmung erfolgte. Diese Informationen beeinflussen die Energieeffizienz und den Wohnkomfort des Gebäudes.

  • Wie riecht das Haus bei Nässe?

    Fertighäuser aus den 1980er Jahren können bei Feuchtigkeit im Außenbereich einen starken, unangenehmen Geruch entwickeln. Dieser Ursprung des Geruchs liegt in den verwendeten Materialien dieser Zeit. Das Holz wurde mit Pentachlorphenol behandelt, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, was heute jedoch zu olfaktorischen Problemen führen kann.

    Berücksichtigen Sie auch die <strong>Sanierungsmöglichkeiten</strong> von Fertighaus oder Massivhaus.  ( Foto: Shutterstock-Andrey_Popov)

    Berücksichtigen Sie auch die Sanierungsmöglichkeiten von Fertighaus oder Massivhaus. (Foto: Shutterstock – Andrey_Popov)

    Umweltveränderungen bewirken chemische Reaktionen von Trichlorphenol und Tetrachlorphenol zu Tetrachloranisol oder Trichloranisol, resultierend in starken Gerüchen. Um diese zu beseitigen, sind aufwendige Sanierungen notwendig, deren Kosten im Kaufpreis berücksichtigt werden sollten.

Fazit

Die statistische Spanne der Lebensdauer von Massiv- und Fertighäusern zeigt klare Unterschiede. Nichtsdestotrotz ermöglichen gut durchdachte präventive Maßnahmen und zeitgerechte Restaurierungen eine erhebliche Ausdehnung der Einsatzdauer älterer Fertighäuser. Die Berücksichtigung individueller Faktoren wie die mögliche Vererbung des Hauses beeinflusst ebenfalls die Nutzungsentscheidung.

Durch Beachtung der oben genannten Gesichtspunkte und das Einbeziehen von Sachverständigen wird es möglich, die Unterscheidung zwischen erstklassigen Fertighäusern und minderwertigen Optionen vorzunehmen. Diese erstklassigen Häuser garantieren eine langanhaltende Nutzung und stellen eine ebenso rentable Investition dar wie Massivhäuser.

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