Investoren schielen auf Immobilien in Berlin. Mieten in Berlin steigen in nur fünf Jahren um stolze 51 Prozent. Kreuzberg führt hier die Tabelle mit einem Plus von 74 Prozent an. Bietet sich hier ein Investment in der Hauptstadt an?
Immobilien Berlin: Mieten von Immowelt in Marktbericht gescreent
Mieten in Berlin sind teuer. Immowelt untersuchte die Quadratmeterpreise in den Berliner Stadtteilen von Köpenick über Kreuzberg bis Berlin Mitte. Dabei ermittelte Immowelt in seinem Marktbericht eine Durschnittsmiete von 10,40 Euro pro Quadratmeter.
Video: Demonstration am 14. April 2018 gegen die Mieten in Berlin
Der Anstieg der Mieten für Wohnungen in Berlin ist rasant. Gegen diese Entwicklung demonstrierten kürzlich über 10.000 Menschen. Der Marktbericht von Immowelt untersuchte den Mietpreis für Wohnungen in Berlin über den Zeitraum von 2012 bis 2017. Der mittlere Quadratmeterpreis für die Miete einer Wohnung in Berlin stieg gegenüber dem Jahr 2012 um 51 Prozent an.
Immobilien-Quadratmeterpreis: Mieten in Berlin übersteigen die Zehn-Euro-Marke
Der untersuchte Fünf-Jahreszeitraum birgt noch eine Überraschung. Während man im Jahr 2012 noch einen Quadratmeterpreis von 6,90 Euro für Mieten in Berlin zahlte, lagen die Mieten im Jahr 2017 bereits bei 10,40 Euro pro Quadratmeter. Damit ist die 10-Euro-Marke überschritten. Diese Entwicklung ist in fast allen Berliner Stadtteilen festzustellen, wie der Marktbericht der Immowelt ausführt.
Boom der Stadt sorgt für Preissprung der Mieten
Wer jemals eine „Wohnung in Berlin gesucht“ hat, weiß, wovon wir reden. Der Zuzug in Berlin ist enorm. Mittlerweile leben rund 3,7 Millionen Menschen in Berlin. Mit der Zahl der Einwohner steigen auch die Mieten in Berlin an. Die Immobilien entwickeln sich hier sehr zur Freude der Investoren. Die Freude der Berliner, die zumeist als Mieter agieren, ist verhalten.
Der Zuzug in Berlin hat durchaus seine Gründe. Keine anderen Stadt in der Republik gilt in gleicher Weise als die Stadt der Startup-Szene. Wer ein Startup gründen will, den zieht es nach Berlin – noch vor München und Köln. Berlin hat auch den Ruf eine Stadt der Kunst und Kreativität und steht hier in der Gunst der Szene ganz weit vorne.
Auch versteht sich Berlin als das Tor nach Osteuropa. Viele Zuzügler kommen denn auch aus verschiedenen Teilen von Osteuropa. Für viele verkörpter die Stadt an der Spree die Hoffnung auf ein schönes Leben. Aber das ist nachvollziehbar. Fast jeder Blick in die Berliner Innenstadt drückt Lebensfreude aus.
Der Boom der Hauptstadt zieht die Menschen magisch an. Der Anstieg der Bevölkerungszahlen entwickelt sich bereits über mehrere Jahre. Das ist umso erstaunlicher, als die Kaufkraft in Berlin verhältnismäßig niedrig ist. Dies wiederum liegt an der großen Zahl der unterdurchschnittlich bezahlten Jobs in Berlin. Das Kaufkraft-Niveau liegt hier unter dem Bundesdurchschnitt
Der Markt der Immobilien reagiert auf die ständig steigende Nachfrage. Längst sind preiswerte Wohnungen Mangelware. Der Überhang der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist einfach zu groß. Folge für Mieter wie Immobilien: Die Mieten in Berlin steigen weiter.
Höchster Anstieg der Mieten in Berlin: in Kreuzberg
Die nachfolgende Übersicht zeigt die Mietpreise des Jahres 2017.
- Quadratmeterpreis in Reinickendorf:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 9,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Spandau:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 9,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Marzahn:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 9,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Heilersdorf:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 9,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Tempelhof:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 9,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Pankow:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Hohenschönhausen:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Weißensee:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Lichtenberg:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Köpenick:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Steglitz:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 10,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Zehlendorf:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 11,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Wedding:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 11,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Neukölln:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 11,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Treptow:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 11,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Schöneberg:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Wilmersdorf:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Charlottenburg:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Tiergarten:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten bis zu 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Mitte:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten von über 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Kreuzberg:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten von über 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Friedrichshain:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten von über 12,00 Euro gezahlt.
- Quadratmeterpreis in Prenzlauer Berg:
Hier werden für Wohnungen/Immobilien Mieten von über 12,00 Euro gezahlt.
Modernisierung der Immobilien in Berlin
Die Immobilien in Berlin werden modernisiert. Das erhöht die Qualität der Wohnungen, jedoch schlägt sich dieses Investment auch auf die Mieten in Berlin nieder. Hinzu kommen die Neubauten, deren Quadratmeterpreis bei Miete ebenfalls sehr hoch liegt.
Besonders deutlich wird dies in Berlin-Kreuzberg. Die Mieten in Berlin-Kreuzberg stiegen in den vergangenen Jahren um 74 Prozent. In keinem anderen Stadtteil von Berlin war ein solch starker Anstieg zu verzeichnen. Mit einem Quadratmeterpreis im Median von 12,50 Euro darf sich Kreuzberg rühmen, das viertteuerste Stadtviertel Berlins zu sein. Viele deutsche und internationale Investoren haben Kreuzberg für sich entdeckt.
Andere Stadtviertel verzeichnen eine ähniche, jedoch gemäßigtere Entwicklung bei Immobilien. So stiegen die Mieten in Berlin–Wedding um 64 Prozent und in Berlin-Treptow um 63 Prozent. Damit haben auch diese Stadtteile ihren Ruf von vor fünf Jahren als preiswerte Wohngegenden definitiv verloren.
Immobilien: Berlin-Mieten in Mitte und Friedrichshain am höchsten
Die Preissteigerung hat vor allem Immobilien im Zentrum von Berlin erfasst. Die höchsten Berlin-Mieten werden für Wohnungen in Mitte verlangt. Dort liegt gemäß dem Marktbericht von Immowelt der Quadratmeterpreis bei sagenhaften 14,50 Euro. Dies sind 62 Prozent mehr als noch im Jahr 2012.
Immobilien in Friedrichshain haben ebenfalls zugelegt. Die Berlin-Mieten in diesem Stadtteil im Osten der Hauptstadt liegen mit 12,90 Euro an zweiter Stelle. Prenzlauer Berg hat bei einem Quadratmeterpreis von 12,60 Euro eine Preissteigerung von immerhin 58 Prozent erfahren. In Prenzlauer Berg nennt Immowelt die hohe Attraktivität des Stadtteils aufgrund des Kultur- und Freizeitangebots sowie der Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten als Ursache für den starken Preisanstieg.
Immobilien: Berlin-Mieten in Marzahn und Hellerdorf am niedrigsten
Zwei Stadtteile verteidigen bei ihren Immobilien die Zehn-Euro-Marke verbissen. Es sind Berlin-Marzahn und Hellersdorf. In beiden Stadtteilen liegen die Berlin-Mieten im Median bei 8,20 Euro pro Quadratmeter. Dennoch hat Hellersdorf in den untersuchten fünf Jahren eine Steigerung von 49 Prozent zu verzeichnen. In Marzahn liegt die Steigerung der Berlin-Mieten bei „nur“ 32 Prozent. Beide Wohnviertel sind gekennzeichnet durch die Plattenbauarchitektur. Die dortigen Wohnungen werden im Vergleich zu den zentraler gelegenen Stadtvierteln eher weniger nachgefragt. Dies erklärt auch den geringereren Anstieg der Berlin-Mieten in diesen Stadtvierteln.
Einzelimmobilien erzielen Rekordpreise
Die Zahl der verkauften Grundstücke und Gebäude in Berlin ging im Jahr 207 zurück. Insgeamt 30.770 Verträgen wurden geschlossen. Dies sind etwa sechs Prozent weniger als noch 2016. Der Grund: verkaufsbereite Immobilien sind selten geworden. Für das Jahr 2018 erwartet man mit einem weiteren Rückgang der Transaktionen aus Immobilienverkäufen um neun Prozent.
Umwandlungen in Eigentum mehren sich
Im Jahr 2017 wurden 16.548 Wohnungen von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Dies ist eine Zunahme von 25 Prozent. Bei Neubauwohnungen liegt die Eigentumsquote gar bei 45 Prozent. Die steigenden Mieten sind hier der Haupttreiber des Trends. Dabei steigt nicht nur die Nachfrage nach Wohnraum. Auch Gewerbeimmobilien und unbebaute Grundstücke werden in Berlin gesucht.
Eine koordinierte Steuerung der Stadtentwicklung wird beklagt
Manche Berliner machen der Politik Vorwürfe. Es fehle an einer koordinierten Steuerung der Stadtentwicklung. Der Bürger bleibe auf der Strecke. 60.000 Menschen lassen Berlin jedes Jahr wachssen. Das ist die Größe einer deutschen Kleinstadt. Der Wohnungsmarkt ist leergefegt, die Büroflächen werden knapp.
Die Berliner rücken zusammen und der Flächenverbrauch sinkt. Eine in unserem Zeitalter fast undenkbare Entwicklung setzt ein: Mehr Menschen teilen sich eine Wohnung. Viele der Migranten kommen mit ihren Kindern. Hier es an Schulen und Kitas.
Die steigende Zahl der Menschen hat eine weitere wenig segensreiche Wirkung: Busse und Bahnen sind zu Stoßzeiten und manchmal darüber hinaus überfüllt. Und auf den Straße der Stadt wachsen mit den Pendlern, die sich keine Wohnung im Zentrum leisten können, die Staus. Lärm und Feinstaubbelastung nehmen zu.
Die Veränderung des Stadtbildes durch Neu- und Umbauten ist auch vielen Berlinern ein Dorn im Auge. Verschwindende Kleingärten und in die Höhe wachsende Türme sieht man als einen unbezahlbaren Preis für die Metropolisierung Berlins an.
„Berlin ist bis auf kurze Atempausen immer gewachsen“, weiß man und das Planen der Stadtentwicklung hat seine Wurzeln nicht zuletzt in Menschen wie dem Preußen James Hobrecht. Hobrecht erweiterte Berlin in der Mitte des 19. Jahrhunderts entlang eines Systems von Ring- und Ausfallstraßen.
Aus einer Debatte im Rosa-Luxemburg-Haus wird der Ruf eines Zuschauers berichtet: „Wie kann man Berlin abstoßender machen, damit weniger Menschen herziehen?“ Doch dafür ist es zu spät.
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