Derzeit können Familien und einzelne Bauherren nur auf eines bauen: auf steigende Preise. Der Traum vom Eigenheim wird nach wie vor geträumt, indes müssen immer mehr Interessierte noch länger sparen. Anders bei Fertighäusern.
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Fertighaus bauen: Alternative auch aus finanziellen Gründen
Vor allem Familien träumen von den eigenen vier Wänden: Sie wollen ein Haus bauen und für die Zukunft vorsorgen. Sie wünschen sich einen Ort, an dem die Kinder groß werden und der ein wirkliches Zuhause ist. Doch die Baubranche stürzte bereits vor einem Jahr in die Krise: Die Kosten für das Bauen schossen in die Höhe, immer weniger Interessenten können sich ein eigenes Haus leisten. Hohe Lebenshaltungskosten und gestiegene Preise für Baumaterialien und Dienstleistungen: Viele am Bau Interessierte haben keine Chance mehr, einen Baukredit zu bedienen. Wo ein Neubau vor wenigen Jahren noch rund 1.500 Euro pro Quadratmeter gekostet hat, müssen nun mindestens 2.000 Euro eingeplant werden. Auf die gesamte Fläche gesehen summiert sich das zu hohen Beträgen. Bislang war die Fertighausbranche davon ausgenommen, doch auch sie muss mit steigenden Preisen und schwindender Kundschaft klarkommen. Noch ist es allerdings so, dass es genügend (zahlungsfähige) Interessenten gibt.
Viel Arbeit für Fertighausanbieter
Gleichzeitig handelt es sich nicht um Häuser von der Stange, sondern auch Fertighäuser sind schon längst individuell zu gestalten.
Die Anbieter freuen sich über eine gute Auftragslage, die nach Auskunft des Bundesverbands Deutscher Fertigbau auch noch bis mindestens 2024 anhält. Das Interesse der Bauherren ist groß, dennoch befürchten die Anbieter, dass die Sparwelle auch ihre Branche erfassen wird.
Vor allem junge Familien, die die Kernzielgruppe der Fertighauswelt darstellen, haben häufiger ein Problem mit der finanziellen Machbarkeit ihres Bauvorhabens.
Sie können sich den Hausbau vielleicht aktuell noch leisten, doch niemand weiß genau, in welche Sphären die Preise noch gehen werden.
Preissteigerungen und weitere Herausforderungen im Fertighaussektor
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hat bereits Anfang Februar 2023 eine Pressemitteilung herausgegeben und dazu Stellung genommen, wie sich die Preise in der Baubranche weiter entwickeln werden.
Steigende Preise sind allgegenwärtig und machen vor dem Bausektor nicht halt. Gleichzeitig treten neue Hürden auf den Plan: So ist schon seit Längerem ein Rückgang bei den Baugenehmigungen zu verzeichnen.
Die Preissteigerungen waren enorm: Allein in 2022 stiegen die Preise für den Neubau von Wohngebäuden um rund 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das wiederum war der stärkste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen zu den Baupreisen – und dieser war im Jahr 1958!
Die noch nie in dieser Intensität vorhanden gewesene Preisspirale führte dazu, dass sich immer weniger Menschen einen Neubau und damit die Verwirklichung ihres Traums von den eigenen vier Wänden leisten konnten.
Weniger Baugenehmigungen erteilt
Das bereits angesprochene Problem der seltener gewordenen Baugenehmigungen brachte neues Leid in die Baubranche. Von Januar bis November 2022 wurden rund 5,7 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es gab damit etwa 322.000 weniger Genehmigungen. Für das gesamte Jahr 2022 meldete das Statistische Bundesamt sogar einen Rückgang der Baugenehmigungen von 6,9 Prozent. Seit 1999 waren nicht mehr so wenige Genehmigungen erteilt worden.
Diese Zahlen sind richtungsweisend, gelten sie doch als Frühindikatoren für künftige Bauaktivitäten, da es sich um geplante Bauvorhaben handelt. Als Gründe für den Rückgang der Bauvorhaben werden Materialmangel und hohe Kosten für Baumaterial angegeben, auch der Fachkräftemangel und schlechte Finanzierungsbedingungen sind wichtige Ursachen.
Für die ersten neun Monate 2023 gab das Statistische Bundesamt ebenfalls bereits Daten heraus. Die Zahl der bewilligten Wohnungen sank erneut – gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 28,3 Prozent. Nur im Januar und Februar 2013 waren schon jemals niedrigere Zahlen registriert worden. Die bereits genannten Gründe, die 2022 angeführt wurden, gelten auch aktuell noch. Die schlechten Finanzierungsbedingungen weisen darauf hin, dass nicht nur weniger Genehmigungen erteilt wurden, sondern dass allgemein weniger Anfragen gestellt wurden. Viele Bauinteressierte können es sich schlicht nicht mehr leisten, den Hausbau überhaupt ernsthaft anzugehen.
Der Bausektor auf Lösungssuche
Auftragsrückgänge sind mit einem Blick auf die Zukunft zu bemerken, auch wenn die Baufirmen derzeit noch ausgelastet sind. Die Anfragen für künftige Bauvorhaben sind zahlenmäßig stark zurückgegangen, sodass viele Firmen schon eine Leere der Auftragsbücher fürchten.
Die Unternehmer der Baubranche sehen sich vor dem möglichen Problem, dass sie Kapazitäten abbauen müssen, wenn Unterauslastungen nicht rechtzeitig abgefangen und gestoppt werden.
Fertighäuser aus Holz haben Bestand
Moderne, kosteneffiziente Konzepte bei Fertighäusern aus Holz sind bekannt, die Nachfrage ist entsprechend gestiegen.
Für 2022 gab das Statistische Bundesamt an, dass fast jeder vierte Neubau ein Fertighaus war, es war ein Plus von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Allerdings gab es in 2023 bisher einen leichten Rückgang der Auftragslage, sodass der Stand von 2021 annähernd wieder erreicht werden dürfte.
Anteilsmäßig ist der Geschosswohnungsbau sowie Nachverdichtungen und Sanierungen deutlich gestiegen. In dem Zusammenhang wurde der serielle Wohnungs- und Objektbau bereits als Zukunftsaussicht in den Raum gestellt.
Grundsätzlich sind die Aussichten für die Fertighausbranche gut und vor allem sind sie deutlich besser als für die restliche Baubranche. Auffällig ist, dass vor allem in Süddeutschland ein Nachfrageplus nach Fertighäusern aus Holz zu verzeichnen ist.
Lohnenswert sind Fertighäuser somit aus den folgenden Gründen:
- günstigere Alternative zu Massivhäusern
- hoher Individualisierungsgrad
- große Erfahrung der Bauunternehmen in der Umsetzung von Kundenwünschen
- bei Verwendung von Holz als hauptsächlichem Baumaterial: Nachhaltigkeit im Fokus
- schnelle Umsetzung der Bauvorhaben
Interessant ist, dass das Eigenheim mit Garten immer noch die beliebteste Wohnvariante ist. Der Gesamtmarkt für Ein- und Zweifamilienhäuser ist zwar längst kleiner geworden, doch der Wohnungsbau gilt immer noch als Zukunftsbranche.
Dies verwundert nicht, denn angesichts einer wachsenden Bevölkerung wird auch genügend bzw. mehr Wohnraum benötigt. Gleichwohl sind die gestiegenen Kosten ebenso wie der Fachkräftemangel verantwortlich dafür, dass immer weniger Bauprojekte umgesetzt werden können.
Die Baufirmen blicken daher ein wenig bang in die Zukunft und versuchen, mit Fertighäusern aus Holz interessante Alternativen zu schaffen. Zugleich wird auf Bewährtes gesetzt: Das Eigenheim mit Grundstück und Garten wird auch in Zukunft für die Menschen erstrebenswert bleiben.
Immerhin entsteht mit der eigenen Immobilie auch ein zukunftssicherer Lebensmittelpunkt – sofern das Geld für die teuren Immobilienkredite aufgebracht werden kann. Zudem werden Immobilien als Kapitalanlage und Altersvorsorge, die sicher vor der Inflation ist, hochgeschätzt.
Fazit: Fertighäusern gehört die Zukunft
Angesichts ihrer zahlreichen Vorteile ist es verständlich, dass sich so viele Menschen eher für ein Fertighaus als für ein Massivhaus entscheiden. Diesen Wandel bekommt die Baubranche gerade jetzt zu spüren, wo der allgemeine Auftragsrückgang deutlich wird. Der Fertighaussektor hat damit noch deutlich weniger zu kämpfen und ist noch mindestens bis zur Mitte des kommenden Jahres ausgebucht. Was danach kommt, ist jedoch noch ungewiss.