Die NSDAP hinterließ ihre architektonischen Spuren in München. Hauptbahnhof + NS-Bauwerke prägten in der Zeit des dritten Reichs das Stadtbild. Sei es durch die von der NSDAP angekauften, umgebauten oder neu errichteten Gebäude – oder durch die gigantomanische Planung von Gebäuden wie dem neuen Hauptbahnhof.
NS-Bauwerke in München
Hierzu zählt nicht nur der neue Hauptbahnhof, sondern eine ganze Reihe von Häusern und Gebäuden, welche teils von der NSDAP selbst erworben, umgebaut oder neu errichtet wurden. Weitere NS-Bauwerke wurden jedoch nicht von der NS-Partei, sondern von staatlichen Stellen oder Organisationen errichtet. Diese waren rechtlich und wirtschaftlich eigenständig und können als von der „Partei“ unabhängig bezeichnet werden. Dennoch übte die Partei über deren durchsetzten Leitungsgremien Einfluss aus.
Frühere Geschäftsstellen in München
Im Jahr 1930 wurde das sogenannte Braune Haus erworben. Davor gab es jedoch schon einige andere Immobilien, welche der Partei als Geschäftsstelle dienten. Im Jahr 1920 war dies ein Nebenzimmer im Münchner Sterneckerbräu, nahe dem Isartor. Im Jahr darauf bezog die Partei andere Räume in einem früheren Wirtshaus in der Corneliusstraße. Im Jahr 1923 wurde die NSDAP verboten. Anfang 1925 zog die erneut gegründete Partei in ein Zimmer in der Thierschstraße. Dieses Zimmer wurde der Partei von dem Leiter des Parteiverlags – Max Amann – überlassen. Noch im gleichen Jahr zog die Partei in das Rückgebäude der Schellingstraße Nr. 50, gegenüber dem Franz-Eher-Verlag. Dieses NS-Bauwerk wurde im Laufe der Zeit bis 1930 immer stärker genutzt und zur Parteizentrale.
Das Braune Haus
Die Witwe Elisabeth Barlow verkaufte das Palais Barlow ( hier handelt es sich um das ehemalige Lotzbeck-Palais ) am 26. Mai 1930 an den Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterverein (NSDAV). Der NSDAV handelte damals für die verbotene und damit nicht rechtsfähige NSDAP. Die Lage des nunmehrigen NS-Bauwerks an der vornehmen Brienner Straße, der Hauptachse des Stadtteils Maxvorstadt war sehr repräsentativ. Seite dem Jahr 2015 befindet sich hier das NS-Dokumentationszentrum.
Bunker und Hochbunker in München
Im Rahmen des „Neue Südstadt“-Projekts wurden im Süden von München sechs neue Stadtteile projektiert. Der Bau der gigantischen Stadtteile mit 14.500 Wohneinheiten wurde jedoch nicht begonnen. Realisiert wurden in den Jahren 1942–1944 nur einige Musterhäuser an der Prinzregentenstraße 99-111 in Bogenhausen.
Die NS-Bauwerke zeigen ein erhöhtes Erdgeschoss, drei Obergeschosse und ein einfaches viertes Obergeschoss. Die Musterhäuser lassen die geplante Architektur der neuen Südstadt erkennen. Die neuen Häuser der Prinzregentenstraße verbanden Luftschutz-Hochbunker mit Wohnbauten. Die Wohnblöcke weisen noch heute quadratische Eckhausbunker auf. Diese Eckhausbunker geben jeweils 200 bis 250 Personen Platz. Ein Hochbunker ist an der Kreuzung Brucknerstraße und Zaubzerstraße zu sehen.
Der Perlacher Mugl ist ein weiteres, jedoch auf den ersten Blick nicht als solches erkennbares NS-Bauwerk im Perlacher Forst. Der Perlacher Mugl birgt in seinem Innern den im Zweiten Weltkrieg dort errichteten großen Bunker mit Flugabwehrgeschützen, der nach Kriegsende nicht abgetragen wurde.
Etwa 40 Hochbunker wurden als LS Sonderbauwerke Nr. 1 bis 40 vom Stadtbauamt München bis Kriegsende errichtet. Hinzu kamen acht Tiefbunker. Nach Kriegsende sollten alle diese NS-Bauwerke gesprengt werden. Da jedoch ein latenter Mangel an Unterkünften herrschte, blieben Hoch- und Tiefbunker fast gänzlich erhalten..
Der Führerbau
Der Führerbau liegt in der Arcisstraße 12 und wurde 1937 erbaut. Im Krieg wurde der Führerbau nicht beschädigt. Nach 1945 zog dort die amerikanische Militärregierung ein. Eine Zeit lang wurde das Gebäude als Amerikahaus genutzt.
Die Ehrentempel
Aus dem Jahr 1935 stammen zwei Ehrentempel für die erschossenen Rechtsputschisten. Sie wurden im Jahr 1947 gesprengt.
Das Haus der deutschen Kunst
Ein weiteres Gebäude in der Reihe der NS-Bauwerke in München ist das Haus der Kunst in der Prinzregentenstraße. Hier fand in den Jahren 1937 bis 1944 die alljährliche „große deutsche Kunstaustellung“ statt.
Der neue Hauptbahnhof für München
Für den Hauptbahnhof hatten die damaligen Machthaber geplant, das bisherige Gebäude kurzerhand zu verlagern. Der Hauptbahnhof sollte cirka 2,5 Kilometer weiter westlich zu liegen kommen. Sein Erscheinungsbild sollte ebenfalls verändert werden. Vorgesehen war eine Kuppel mit 265 Meter Durchmesser und 163 Meter Höhe. Die Bahnsteige selbst waren unter der Erde liegend geplant.
Die Ost-West-Achse
Die Ost-West-Achse war als eine sechs Kilometer lange Straße vom Stachus bis Autobahnanschluss im Westen geplant. Sie sollte vorwiegend als Aufmarschstraße dienen.
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